Hackbrettfest 2025

Das Hackbrettfest 2025

Prof. Birgit Stolzenburg-de Biasio

Am 15. und 16. Februar fand in den Räumen der Hochschule für Musik und Theater München am Standort Luisenstraße das vierte Hackbrettfest statt. Nach dem ersten Fest 2018 mit einer Bestandsaufnahme der künstlerischen Aktivitäten der bayerischen Hackbrettszene,dem zweiten Fest 2020 mit dem Fokus auf der Hackbrettjugend und dem dritten Fest 2023 mit einem Kaleidoskop von Renaissancetänzen bis zur Volksmusik- und Crossover-Szene, widmete sich dieses Hackbrettfest 2025 dem Neuen, das in den letzten Jahren entwickelt wurde. Auch dieses Mal sorgte ein Ensemble aus der Schweiz für einen frischen Blick über die bayerischen Grenzen hinaus. Und wieder bildete die Hackbrettklasse der HMTM von Prof. Birgit Stolzenburg- de Biasio künstlerisch den Mittelpunkt des Festes, die zusammen mit ehemaligen Studierenden der Klasse in einer einzigartigen Weise die innovative Arbeit an der HMTM zeigte. Kurz gesagt, es war auch ein Fest für die Szene, die aus der Hackbrettausbildung an RSK und HMTM hervorgegangen ist. Wie aufregend und spannend, diese musikalischen Höhepunkte einer langen Entwicklung zu erleben!

Das Eröffnungskonzert mit dem Ensemble Almanach um die Hackbrettistin Anna Pontz führte in die Welt der Romantik mit klassischen Liedern von Robert Schumann, Franz Lachner, Franz Schubert, Josephine Lang u.a., herausragend arrangiert und vorgetragen mit Tenorhackbrett, Akkordeon, Klarinette, Kontrabass und der Sopranistin Isabelle Rejall, deren wunderbare Stimme und inniger Vortrag das Publikum tief berührte.

Eine Materialschlacht mit zwölf verschiedenen Hackbrettern gab es im Konzert „Hackbrettgeschichte zum Hören“ zu bestaunen. Idee und Konzept kamen von Birgit Stolzenburg, die für diese Vielfalt an Hackbrettklängen sieben Instrumente aus ihrem Privatbesitz mitbrachte und selbst spielte, darunter ein Hackbrett des Pioniers Heinrich Bandzauner, eines der ersten Hackbretter von Alfred Pichlmaier von 1976, ein amerikanisches Hammered Dulcimer sowie Nachbauten zweier Mittelalterhackbretter von Winfried Goerge und ein Salterio von Reinhard Hoppe. Die Leiterin der Instrumentensammlung der Stadt Garching Belisa Mang kam mit drei Hackbrettern, darunter einem Nachbau eines diatonischen Hackbretts aus dem 17.Jh und einem klanggewaltigen Hackbrett von Karl Frank aus Mittenwald von 1969. Lisa Schöttl und Franz Anton Peter waren mit Dulce Melos und Salterio bis zum modernen Tenor und Kontrabasshackbrett dabei. Die Moderation der vier Musiker*innen erklärte die historischen Hintergründe. Bei diesem wohl einzigartigen Konzert konnte man hörbar und sichtbar erleben, aus welch reichem Schatz von Hackbrettinstrumenten die heutigen Weiterentwicklungen hervorgingen.

Folgerichtig zeigte das nächste Konzert mit einer Auswahl von Werken der für die weitere Entwicklung des Hackbrettspiels wichtigsten Komponisten und Komponistinnen, wie Klangvielfalt, !usdrucksstärke und Virtuosität zum Blühen kamen. „Im Garten der sprechenden Blumen“, der Titel einer Komposition von Dorothea Hofmann, stand als Motto über dieser Retrospektive mit Werken von Rudi Spring, Fredrik Schwenk, Enjott Schneider, Roland Leistner-Mayer und Dorothea Hofmann, dazu gab es eine Uraufführung eines Werkes von Max Beckschäfer für Tenorhackbrett und Harfe. Zu Beginn des Konzertes erklang ein Duo von Igor Frolov für Tenorhackbrett und Marimba. Es konzertierten Alexander Prem, Lisa und Veronika Schöttl, Komalé Akakpo, Lauriane Follonier, Marianne Heufelder, Birgit Stolzenburg sowie Regina Lederer, Maria Weigl und Magdalena Geiger aus der Hackbrettklasse. An dieser Stelle sei der großartigen Arbeit der Lichttechnik der HMTM gedankt, die der Musik in der voll besetzten Reaktorhalle visuell und atmosphärisch mit zum Schweben verholfen hat!